Mittwoch, 15. März 2017

Die Wünsche aus Kundensicht

XS2A steht als Abkürzung für Access (XS) to (2) Accounts (A) und ist eine Anforderung an Banken, die durch die Payment Service Directive II (PSD II) von der EU formuliert wurde. Bis 2018 müssen Banken die EU-Richtlinie umsetzen. Ein Teil der PSD II beschäftigt sich mit Dienstleistern, die Aufträge für ihre Kunden bei Banken einreichen und kundenbezogene Daten abrufen.
Doch gibt es auch Wünsche aus Kundensicht im Sinne von Endkunden?
Sicher muss es sein - aber auch einfach zu bedienen. Das ist wohl selbstverständlich. Doch welche Möglichkeiten gibt es noch?
Konto- und Umsatzdaten
Die nicht erst seit BTX-Zeiten mit hohem Abstand am häufigsten genutzte Funktionalität ist das Abfragen von Kontoinformationen und Umsatzdaten. Mit XS2A stehen diese dann den dritten Dienstleistern zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung - über möglichst schlanke und effektive Schnittstellen, die schnell und einfach integriert werden können. Multibankfähige Apps oder Portale sind dann genauso möglich wie Budgetverwaltung (Personal Finance Management) oder andere Anwendungen, die sich mit der Auswertung von Daten beschäftigen, wie zum Beispiel Kontowechselservices.
Wertpapierinformationen
Wertpapiere unterliegen häufigen Kursschwankungen, auch wenn sich am Bestand selbst nichts ändert.
Wichtig wird - neben dem aktuellen Depotbestand daher insbesondere die Orderhistorie. Nur wenn Kauf- und Verkaufszeitpunkte und Ausführungskurse bekannt sind, lassen sich aus den realisierten Gewinnen und Verlusten auch die entsprechenden Renditen errechnen. Bisher ist das oft nur durch Nacherfassung aller Depotumsätze möglich, da die Orderhistorie typischerweise nur sehr selten über entsprechende Schnittstellen abgerufen werden kann.
Mit Push-Nachrichten kann dann auch noch das Orderbuch optimal ergänzt werden. So kommen Ausführungsinformationen mit relevanten Details zeitnah beim Depotinhaber oder Verwalter an.
Push-Nachrichten
Versendet die XS2A-Schnittstelle an alle berechtigten Systeme entsprechende Push-Nachrichten bei Änderungen, dann wäre das natürlich grandios - in mehrerlei Hinsicht. So sieht der Kunde in seiner App sofort, wenn sich auf seinem Konto etwas getan hat. Sei es der Einkauf der nun abgebucht wird, oder wenn das ersehnte Gehalt eingeht. Das technisch aufwändige, ständige Nachfragen („ist immer noch kein neuer Umsatz vorhanden“) entfällt komplett. Natürlich bedeutet dies eine direkte Entlastung der Infrastruktur auf der Bankenseite. Statt vieler Nachfragen - die meisten ohne oder noch schlimmer ohne neue Ergebnisse - wird nur noch einmal die Kommunikation aufgebaut, und zwar genau dann, wenn das auslösende Ereignis eintritt. Daneben wird die push-Nachricht unmittelbar beim entsprechenden Ereignis versandt - während das bisher verwendete Pullen (regelmäßige Nachfragen) immer erst mit entsprechendem Zeitversatz an die gewünschten Informationen herankommt. Versuchte man auch noch, den Zeitversatz möglichst gering zu halten, dann gelingt das nur durch Erhöhung der Abfragefrequenz - mit der Auswirkung, dass die Banksysteme nun noch mehr Anfragen zu verarbeiten haben. All dies würde entfallen und dazu würde sich auch noch die Kundenerfahrung deutlich verbessern, wenn aktive push-Nachrichten von der XS2A-Schnittstelle ausgehen würden.
Payment
XS2A ist eine tolle Möglichkeit, Blockchain-Mechanismen einzuführen. Händler können über einfache Requests Zahlungsaufforderungen bei der Bank einreichen, die der Kunde dann im Internetbanking der Bank sicher autorisiert. Der Händler hat mit der Zahlungsaufforderung eine eindeutige ID mitgeliefert, die von der Bank in einem Blockchain veröffentlicht und signiert wird. Der Händler kann die Zahlung als durchgeführt erkennen und die Ware an den Kunden senden, sobald er die ID in der Blockchain der Bank vorfindet. Natürlich können weiterhin gewohnte Benachrichtigungen in Form von E-Mails und Backlinks die Bezahlinformation an den Händler senden.
Schon heute gibt es entsprechende Möglichkeiten, auf Bankdaten zuzugreifen. Kompliziert sind diese allerdings - und standardisiert nur in wenigen Teilen von Europa. Mit einer smarten und schlanken „state of the Art“ XS2A-Schnittstelle, die vor allem technisch einfach zu integrieren ist würden sich die Banken sicherlich einen großen Gefallen tun, neue Märkte erschließen und tolle Kundenservices ermöglichen.
Verknüpfungen mit anderen Diensten
Einfache Schnittstellen lassen sich gut mit anderen Schnittstellen verknüpfen, selbst wenn nur wenige oder gar keine Gemeinsamkeiten vorhanden sind. Stelle man sich vor, dass Universitäten Noten und Zensuren anonym und in Blockchains abgesichert öffentlich zur Verfügung stellen. Eltern und Großeltern können die IDs der Studenten hinterlegen, so dass bei jeder guten Note eine Überweisung in Höhe von 10,- EUR auf die Prepaid-Kreditkarte der Studentin ausgeführt wird. Einfacher und direkter lässt sich wohl kaum eine andere Belohnung realisieren.
IFTTT
„If This Than That“-Anwendungen kümmern sich um Workflows. Es werden Events definiert, auf die in einer bestimmten Art und Weise reagiert wird. Sowohl auf einfache Ereignisse, wie zum Beispiel „der erste Montag eines Monats“ kann reagiert werden, als auch auf komplexe Events. So könnte zum Beispiel ein Unterschreiten des Saldos direkt dazu führen, dass die PrePaid-Karte mit weiteren EUR 50,- aufgeladen wird, sofern noch ein entsprechendes Guthaben auf dem Girokonto ist und der Monat noch weniger als 10 restliche Tage hat.

Schon alleine an dieser kleinen Übersicht an Wünschen und konkreten Ideen lässt sich erkennen, dass in XS2A ein unheimlich großes Potential steckt, das bei sinnvoller Umsetzung gehoben werden kann.

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